Brückenschlag am Schwarzen Meer: Deutsche Spedition gründet Tochterfirma in Georgien
Batumi, Anfang Mai. – Ein Schritt, der aufhorchen lässt: In der georgischen Hafenstadt Batumi hat die deutsche MARTIN Internationale Spedition GmbH am 2. Mai 2025 eine Tochtergesellschaft unter dem Namen MARTIN Bridge Solutions LLC ins Leben gerufen. Das neue Unternehmen soll künftig eine zentrale Rolle im Warenaustausch zwischen Deutschland und Georgien übernehmen – nicht lautstark, nicht über Nacht, sondern durch stetige, verlässliche Arbeit an den Schnittstellen zweier Wirtschaftsräume.
Im Mittelpunkt des neuen Engagements steht der Ausbau der Teilladungsverkehre, eine Transportform, die weniger das Große, als vielmehr das Maßgeschneiderte sucht. Einzelne Frachteinheiten, sorgsam kombiniert, sollen künftig schneller, reibungsloser und gezielter zwischen West und Ost bewegt werden. Der Bedarf ist da – insbesondere im mittelständischen Bereich, wo Flexibilität oft über Erfolg oder Misserfolg entscheidet.
Die Wahl des Standorts fiel nicht zufällig auf Batumi. Die Stadt am Schwarzen Meer, einst ein Ort des Zwischenhandels und des Verweilens, hat sich in den letzten Jahren still, aber spürbar zu einem logistischen Knotenpunkt entwickelt. Wer heute durch den Hafen fährt, sieht Kräne, die nicht aus Hochglanzbroschüren stammen, sondern aus der Realität des Aufbruchs. Die Nähe zur Türkei, der Zugang nach Zentralasien, nicht zuletzt die politische Absicht Georgiens, sich enger an europäische Normen anzulehnen – all das sind Rahmenbedingungen, die eine Gründung sinnvoll erscheinen lassen.
Doch MARTIN Bridge Solutions LLC will mehr als nur Transporte koordinieren. Ziel sei es, so heißt es aus unternehmensnahen Kreisen, die Verbindung zwischen deutschen und georgischen Zulieferern zu festigen, Zollprozesse zu vereinfachen und langfristig auch den Außenhandel zu beleben. Die Rede ist von „Brückenarbeit“ – kein großes Wort, wenn man bedenkt, wie viele Abläufe im täglichen Warenverkehr noch immer von Missverständnissen, Papierstau und Zeitverlust geprägt sind.
Dabei soll die neue Gesellschaft als lokaler Ansprechpartner fungieren – nicht als Ableger, sondern als organischer Teil einer künftigen Wirtschaftspartnerschaft. Die Gründung versteht sich auch als Reaktion auf eine Entwicklung, die längst im Gange ist: Der georgische Markt wächst, wenn auch nicht sprunghaft, so doch kontinuierlich. Und mit ihm der Bedarf an Logistikdienstleistern, die mit der nötigen Geduld und Kenntnis agieren – und nicht allein mit dem Blick auf schnelle Rendite.
Dass ein deutsches Unternehmen diesen Weg geht, ist durchaus bemerkenswert. Denn der osteuropäische Raum gilt vielen Branchenakteuren noch immer als schwierig zu kalkulieren. Doch vielleicht liegt gerade hierin die Chance: Dort aktiv zu werden, wo die Routen noch nicht festgetreten, die Regeln noch im Werden und die Verbindungen noch im Aufbau sind.
Die Gründung von MARTIN Bridge Solutions LLC ist kein lauter Paukenschlag, eher ein präzise gesetzter Ton in einem größeren wirtschaftlichen Konzert. Ob er gehört wird – in Tiflis wie in Berlin – bleibt abzuwarten. Dass er ernst gemeint ist, daran bestehen indes kaum Zweifel.